Verpackungen sind überall. Häufig ist es uns gar nicht bewusst, wie viel Verpackungsmüll wir mit jedem Einkauf nach Hause bringen. Zwei Milliarden Tonnen werden weltweit produziert, ein Drittel davon entsteht in den Industrieländern. Und Experten befürchten bis ins Jahr 2050 eine weitere Zunahme um 70%.
Allein in Deutschland verbraucht jeder Einwohner im Schnitt pro Jahr 226,5 Kilogramm Verpackungsmüll, private Verbraucher haben daran einen Anteil von 107 Kilogramm pro Kopf. In München fallen 42 Tonnen Verpackungsmüll pro Jahr an.
Diese Menge an Verpackungsabfall birgt Nachteile in unterschiedlichsten Bereichen. So führt die Herstellung von Verpackungen zum Abbau von Ressourcen und die Produktion von Treibhausgasen. Millionen Tonnen Plastikmüll schwimmen in unseren Ozeanen und belasten die Tierwelt.
Viele gute Gründe also, selbst aktiv zu werden und den Verbrauch von Verpackungen im Alltag einzuschränken. Keine Plastiktüten verwenden, Gemüse unverpackt kaufen und auf To-Go Produkte verzichten. Hält man sich an diese Ratschläge kann man bereits viel dazu beitragen, den Verpackungsmüll einzuschränken. Im folgenden Beitrag haben wir weitere nützliche Tipps zusammengefasst.
Onlinehandel
Online Bestellungen sind aus unserem Alltag kaum noch wegzudenken. Bücher, Kleidung, Haushaltswaren- alles lässt sich inzwischen bequem vor die Haustür liefern.
Natürlich kann man die Online Händler dafür verantwortlich machen, ihre Ware in unverhältnismäßig viele Schichten zu verpacken. Aber man hat es als Kunde auch selbst in der Hand, den Verkäufer wissen zu lassen, dass man Wert auf eine umweltfreundliche Verpackung legt. Dazu kann man sich per Mail an den Kundenservice wenden und seine Wünsche bezüglich der Verpackung mitteilen. Dieser Hinweis wird vom Kundenservice dem entsprechenden Kundenkonto hinzugefügt und sollte für alle zukünftigen Bestellungen gelten. Eine weitere Möglichkeit: Sich mit anderen zusammentun und Sammelbestellungen machen.
Selbstgemachte Spülmaschinentabs
Gerade Spülmaschinentabs sind dank ihrer Verpackung wahre Umweltsünder. Hier lohnt es sich auf Waschpulver im Pappkarton zurückzugreifen.
Spülmaschinenreiniger kann man aber auch leicht selber herstellen. Hierfür eine Mischung aus 4 Zitronen, 400 ml Wasser, 100 ml Tafelessig und 150 g Salz herstellen. Die Zitronen in einem Topf kochen und danach in kleine Stücke schneiden.Gemeinsam mit dem Wasser mithilfe eines Pürierstabs zu einem Brei mixen. Ähnelt die Konsistenz einem Smoothie alles durch ein Sieb streichen. Mit Salz und Essig zum Kochen bringen und nach dem Abkühlen in verschließbare Gläser abfüllen. Pro Waschgang reichen 2 Teelöffel des Reinigungsmittels.
Mitgebrachte Behälter für den Einkauf an der Frischetheke
Es mag einem zunächst seltsam vorkommen, beim Einkauf an der Frischetheke die mitgebrachten Dose an das Verkaufspersonal zu überreichen. Bereits nach kurzer Zeit wird es aber mit Sicherheit zur Gewohnheit. Das Mitbringen eigener Behälter ist allerdings nicht in allen Supermärkten möglich und der Kunde kann rechtlich nicht darauf bestehen, dass seine Behälter angenommen werden. Dies geschieht aufgrund der hohen Hygienevorschriften. Es besteht die Befürchtung, dass die vom Kunden mitgebrachten Behälter nicht rein sind und Bakterien auf die Ware übergehen können.
Immer mehr Supermärkte finden aber trotzdem Wege, die Wünsche der Kunden zu berücksichtigen und trotzdem die hygienische Unversehrtheit der Ware zu garantieren. Es lohnt sich also, bei verschiedenen Läden nachzufragen.
Besonders geeignet für den Einkauf von Fleisch- und Wurstwaren sind Behälter aus Edelstahl. Sie sind lebensmittelecht, haben also keine Auswirkungen auf Geschmack und Geruch der Lebensmittel.
Milch und Joghurt im Glas
In Deutschland kauft man rund 5.272 Tüten Milch in seinem Leben. Deutlich nachhaltiger ist es, Milch oder Joghurt im Glasbehälter statt in der Plastikverpackung zu kaufen. Milch kann man sich auch nach Hause liefern lassen: Das Münchner Start Up Regio Delivery liefert Milchprodukte und weitere regionale Erzeugnisse innerhalb ganz Münchens.
Auch Wasser aus Glasverpackungen schmeckt besser und frischer. Der Nachteil: Glasbehälter belasten die Umwelt stark in ihrer Herstellung. Wiederverwendbare PET-Flaschen sind bei mehrfacher Anwendung nachhaltiger.
Oder einfach Leitungswasser trinken: Das Münchner Trinkwasser gehört zu den besten Europas.

Selber machen statt kaufen
Gerade mit Kindern ist es nicht immer leicht, den Verpackungsmüll einzuschränken. Viele Süßigkeiten wie Bonbons sind häufig einzeln eingepackt und verbrauchen zusätzliche Verpackungen. Häufig neigt man dazu, gerade im hektischen Alltag den Kinderwünschen nachzugeben. Wenn man Kinder jedoch mit einbezieht und ihnen die Zusammenhänge erklärt, können sie beim Kampf gegen Verpackungen wahre Verbündete sein und sogar Spaß daran entwickeln, auf Verpackungen zu verzichten. Viele Süßigkeiten wie beispielsweise Karamellbonbons lassen sich auch ganz ohne Verpackungsmüll selber machen. Im Sommer ist selbstgemachtes Eis eine tolle Alternative zu gekauften Süßigkeiten. Und sollte es einen doch in eine der zahlreichen Eisdielen Münchens ziehen, lohnt es sich, seinen eigenen Behälter inklusive Löffel mitzubringen.
Monatshygiene
Gerade bei der Monatshygiene fällt viel Verpackungsmüll an, da Binden und Tampons einzeln verpackt sind. 16.800 Binden und Tampons verbraucht eine Frau durchschnittlich in ihrem Leben. Die meisten Hygieneartikel werden aus verschiedenen Kunststoffen hergestellt, die nur sehr langsam abgebaut werden können. Die meisten Binden bestehen aus Kunststoffen im Obermaterial und einem saugfähigen Kern aus Kunststoffgranulat. Aber auch die meisten Tampons werden aus einem natürlichen Kunststoff gemacht.
Aber es gibt auch Alternativen wie zum Beispiel aus Baumwolle hergestellte Binden und Tampons. Eine weitere Möglichkeit sind Menstruationstassen. Sie sind Müll sparend, günstig und können bis zu 10 Jahre verwendet werden. Nachhaltige Produkte für die Monatshygiene bekommt man in Bioläden, Drogerien und im Onlinehandel. In München wird man beispielsweise im Biomarkt Stemmerhof in der Plinganserstraße fündig.
Verpackungen komplett aus seinem Alltag zu verbannen ist nicht einfach. Aber auch kleine Veränderungen haben bereits einen großen Einfluss und helfen, den Verpackungsmüll deutlich zu verringern.