Die eine oder der andere hatte bestimmt schon häufiger den Gedanken, sein eigenes Gemüse anzubauen. Gerade im Hinblick auf eine umweltbewusste Lebensweise bietet selbst angebautes Gemüse die Gewissheit, biologisch einwandfreie Lebensmittel zu verzehren. Neben dem Vorteil, dass es sich um nachhaltig produziertes Gemüse handelt, kann der Anbau selbst aber auch viel Freude bereiten. 

Warum also nicht einfach ausprobieren? Mit etwas Vorbereitung ist es ganz leicht und man kann schon bald die erste eigene Ernte genießen.

Balkon oder Garten?

Man benötigt wirklich nicht viel, um mit dem eigenen Gemüseanbau zu starten. Je nachdem, ob ein eigener Garten zur Verfügung steht, in dem Beete angelegt werden können oder ob der Balkon als Anbaufläche dient müssen nur ein paar Dinge berücksichtigt werden. 

Um auf dem Balkon Gemüse anzupflanzen benötigt man Töpfe oder Balkonkästen. Gut eignen sich auch Obstkisten, von denen jeweils eine bepflanzt und eine weitere zum Wasserablauf verwendet wird. Wichtig ist zudem, dass ausreichend Sonneneinstrahlung auf dem Balkon vorhanden ist, denn die meisten Gemüsesorten bevorzugen einen hellen, sonnigen Standort, um gut zu gedeihen. 

Riesen Zucchini

Der eigene Garten bietet mit der Möglichkeit zur Anlage von Beeten natürlich mehr Platz als ein Balkon. Aber auch hier lohnt es sich, zunächst mit einem Beet zu beginnen, um sich langsam an das Thema heranzutasten und herauszufinden, welche Gemüsesorten einem liegen oder welche Probleme bereiten. Zudem hat es den Vorteil, dass man sich langsam an die anfallende Arbeit gewöhnt und nicht gleich wieder das Handtuch wirft, weil der Arbeitsaufwand höher ist als gedacht. 

Auch beim Gemüseanbau im Garten sollte man einen sonnigen Standort auswählen. Im Idealfall ist das Beet nicht größer als 1,30m und rechteckig bzw. quadratisch angelegt. Dies erleichtert die Erreichbarkeit der Pflanzen und macht die Gartenarbeit angenehm. 

Vor der Aussaat der Keimlinge sollte die Erde, die am besten einen hohen Lehmanteil aufweist, für einen besseren Luftaustausch ca. daumentief aufgelockert werden. Tiefer liegende Erdschichten sollten unberührt bleiben, da der Boden hier besonders fruchtbar ist. Danach nur noch Rillen ziehen, die Samen einpflanzen und mit Erde bedecken. Die Tiefe ist abhängig von der jeweiligen Gemüseart. Wird das Gemüse bereits früh im Jahr ausgesät ist es wichtig die Keimlinge durch einen Folientunnel zu schützen. Hierdurch kann Licht das Gemüse zwar erreichen, aber keine Wärme entweichen.

Gemüse vorziehen

Um erfolgreich in das Gärtnern einzusteigen sollten die Gemüsesetzlinge vorgezogen werden. Dies hat den Vorteil, dass eine gleichmäßige Wärme und Flüssigkeitszufuhr gewährleistet werden kann. Gerade in unseren Breitengraden kann schließlich auch immer wieder unerwartet Frost einsetzen, der draußen die ganze Ernte ruinieren würde. Zieht man das Gemüse jedoch auf der Fensterbank vor, kann man bereits im Februar mit dem Gärtnern beginnen. 

Beim Vorkultivieren ist auf einen hellen Standort zu achten. Der Boden- am Besten sind nährstoffarme Anzuchterde oder Kokosquelltabletten- sollte kontinuierlich befeuchtet sein. Um Staunässe zu vermeiden sollten sich in den Aussaatbehältern Ablauflöcher befinden. 

Die meisten Keimlinge gedeihen weniger gut, wenn sie zu eng bepflanzt werden. Daher auf einen ausreichenden Abstand achten. Angaben hierzu sind meistens auf den Verpackungen vermerkt. 

Die Saatkörner werden so tief in die Erde eingesetzt, wie sie groß sind. Jedoch mögen nicht alle Gemüsesorten eine Vorzucht. Bei Sorten, die unterirdisch wachsen, wie Karotten oder Radieschen, ist eine Vorkultivierung nicht notwendig.

Wer sich die Anzucht sparen möchte, kann auch bereits vorgezogene Jungpflanzen erwerben, dies schränkt die Auswahl jedoch deutlich ein. 

Die Pflanzenauswahl

Wer sich das erste Mal an den Selbstanbau von Gemüse wagt, sollte sich zunächst für pflegeleichtes Gemüse entscheiden. Hierzu zählen z.B. Tomaten und Kräuter. Pflücksalate bieten sich ebenfalls an. Diese sind häufig bereits in Saatplatten erhältlich und sind mehrfach erntbar, da man immer nur die äußeren Blätter erntet. 

Auch Kartoffeln sind ein optimales Anfänger-Gemüse. Zu ihrer erfolgreichen Aufzucht benötigt man lediglich einen großen Topf (beim Anbau auf dem Balkon), Erde und 3-4 vorgekeimte Kartoffeln. Bei der Aussaat sollte man lediglich zu Beginn auf eine unkrautfreie Umgebung achten. Später wird das vom Laub der Kartoffelpflanze selbst übernommen. Als Anfängerpflanzen für das Gemüsebeet eignen sich außerdem auch gut Karotten, Kürbisse, Zucchini und Rhabarber. 

Nicht alle Gemüsesorten können jedoch nebeneinander gepflanzt werden. Gemüse aus der gleichen Pflanzenfamilie (z.B. Bohnen und Erbsen) berauben sich gegenseitig wichtiger Nährstoffe. Hierauf ist bei der Aussaat zu achten.

Zarter Anfang im Frühling Hochbeet

Wer sich wirklich selbst versorgen möchte und eine größere Anbaumenge plant, sollte sich vor Beginn etwas Zeit nehmen und sein Kaufverhalten beobachten. Dementsprechend sollte dann auch die Auswahl für die Sorten und Menge ausfallen. Es sollte auch bedacht werden möglichst solches Gemüse anzubauen, das gut gelagert werden kann, um Vorräte für den Winter anzulegen. 

Lohnt sich der Aufwand?

Die Antwort ist eindeutig: Ja! Gemüse aus dem eigenen Garten schmeckt einfach besser und lässt sich gleichzeitig auch noch toll zu Chutneys und Marmeladen weiterverarbeiten. 

Neben dem ökologischen Gedanken spielt auch der finanzielle Aspekt eine Rolle. So ist gerade biologisch angebautes Gemüse teuer. Mit einer guten Planung ist es jedoch möglich, sich deutlich kostengünstiger das gesamte Jahr aus dem eigenen Garten zu ernähren. 
Und zu guter Letzt: Mit dem Anbau von Gemüse schafft man zugleich auch noch eine tolle Öko-Oase. Bienen, Hummeln und Schmetterlinge werden es einem danken.