Täglich verbrauchen wir in Deutschland pro Person ca. 127 Liter Wasser. Der Großteil wird für Duschen, Putzen oder fürs Wäschewaschen verwendet. Lediglich 2% werden als Trinkwasser genutzt. Hiermit liegt unser Wasserverbrauch recht hoch. Im Vergleich: In Indien stehen jeder Person nur 25 Liter Wasser pro Tag zur Verfügung.
Unser virtueller Wasserverbrauch liegt jedoch noch deutlich höher. Unter virtuellem Wasserverbrauch versteht man den Wasserverbrauch, der bei der Produktion von Waren entsteht, der aber in den offiziellen Statistiken meistens unerwähnt bleibt. Den virtuellen Wasserverbrauch mit eingerechnet kommt jeder Deutsche auf einen Wasserverbrauch von 5.288 Litern, wie eine Studie des WWF ergeben hat. Dies entspricht ca. 25 Badewannenfüllungen. Doch welche Waren sind es, die sich besonders negativ auf die Wasserbilanz auswirken?
Virtueller Wasserverbrauch
Avocados
Avacados gelten als Superfood. Vitamine, Omega-Fettsäuren, antibakterielle Verbindungen- all dies ist in der grünen Frucht enthalten. Der Anbau von Avocados hat jedoch Nachteile für ganze Regionen. Ihr hoher Wasserbedarf – rund 1000 Liter Wasser für ein Kilo Früchte- führt beispielsweise in der Region Petorca in Chile zu einer Wasserknappheit, so dass die dort lebende Bevölkerung mit Tanklastzügen mit Wasser versorgt werden muss.
Aufgrund dieser weitreichenden Folgen sollte man Avocados nur in geringen Mengen konsumieren. Neben Avocados gibt es noch zahlreiche andere Lebensmittel, die zu Recht als Superfood bezeichnet werden können und die eine deutlich bessere Wasserbilanz aufweisen.
Textilien
Rund 9% seines jährlichen Wasserfußabdrucks hinterlässt Deutschland durch den Import von Rohbaumwolle und Baumwollprodukten, vor allem aus der Türkei, Indien oder Usbekistan. Baumwolle benötigt sehr viel Wasser. Da ihre Produktion aber häufig in wasserarmen Regionen stattfindet, hat dies drastische Auswirkungen auf die Bevölkerung. Neben dem Baumwollanbau ist auch für die Produktion der Textilien selbst einiges an Wasser notwendig. Die Herstellung einer Jeans verbraucht rund 8.000 Liter Wasser. Hinzu kommt die Verschmutzung von Flüssen und Seen durch den Einsatz von Pestiziden und Färbemitteln, die die Wasserqualität stark belasten.
Die Herstellung von Textilien aus Chemiefasern ist deutlich umweltfreundlicher: So werden für die Produktion von einem Kilo Polyesterfasern nur 17 Liter Wasser verbraucht, für ein Kilo Baumwolle werden rund 11.000 Liter Wasser benötigt.
Kaffee
Für die Produktion einer Tasse Kaffee werden rund 132 Liter Wasser verbraucht, für 1 Kilo Kaffee sind im weltweiten Durchschnitt etwa 18.925 Liter notwendig. Die für den Kaffeeanbau benötigte Wassermenge richtet sich stark nach dem Anbaugebiet. So ist der Kaffeeanbau beispielsweise in Ecuador oder Tansania zwar mit 25.000 Litern Wasser recht hoch, aber trotzdem weniger schädlich, da es sich hier um Niederschlagswasser, sogenanntes “Grünes” Wasser handelt, da sich die Anbaugebiete im Hochland befinden. Anders in Brasilien: Hier wird der Kaffeeanbau immer mehr ins Tiefland verlagert, wo die Gegend vor allem aus Savannen besteht und die Kaffeepflanzen starker Sonne ausgesetzt sind. Dies macht die Anlage industrieller Plantagen mit einem hohen Wasserverbrauch notwendig. Es lohnt sich daher, beim Kauf von Kaffee auf den Produktionsort zu achten und sich für in Gebirgsländern produzierten Fair-Trade Kaffee zu entscheiden.
Fleischproduktion
Auch die Fleischproduktion ist einer der Hauptverursacher eines hohen virtuellen Wasserverbrauchs. Es ist vor allem das Futtermittel, das zu einem Wasserverbrauch von rund 15,415 Liter Wasser pro Kilo Rindfleisch führt. Die Tiere werden mit Kraftfutter aus Mais, Weizen oder Soja gemästet, wovon gerade Soja eine besonders negative Wasserbilanz aufweist. Es lohnt sich daher, Fleisch von Tieren aus Weidehaltung zu kaufen, die erst in den letzten Wochen Kraftfutter zugefüttert bekommen. Noch besser ist es selbstverständlich, seinen Fleischverzehr insgesamt einzuschränken.
Neben diesen Beispielen gibt es noch viele andere. So verschlingt auch der Anbau von Schokolade oder die Herstellung von Computern Unmengen Wasser.
Vor dem Kauf des nächsten Kleidungsstücks kann es helfen zu überprüfen, ob der Neukauf unbedingt notwendig ist. Die erheblichen Mengen an Wasser, die allein durch die Nicht-Produktion von nur einer Jeans gespart werden sollten Argument genug sein. Die Umwelt wird es uns danken.