Das Thema Nachhaltigkeit spielte in der Spielzeugbranche bisher lange eine eher untergeordnete Rolle. Viel Plastik bestimmte den Markt. Doch nachdem es immer häufiger Berichte über gesundheitsschädliches Kinderspielzeug gibt, findet auch hier ein Umdenken statt. 

Erst 2019 machte die beliebte Spielzeug Giraffe “Sophie” eines französischen Herstellers Schlagzeilen, weil sich in ihrem Inneren unbemerkt Schimmel gebildet hatte. Aber auch in anderen Spielzeugen sind häufig bedenkliche Inhaltsstoffe enthalten. Besonders Spielzeug aus PVC weist oft Inhaltsstoffe auf, die krebserregend sein können. Auch die Verwendung von chemischen Zusätzen wie Weichmachern können gesundheitsschädliche Auswirkungen haben. Gerade Kleinkinder, die Spielzeug häufig in den Mund nehmen, sind hiervon gefährdet. Ein vom Spielzeug ausgehender strenger Geruch ist ein erstes Zeichen für das Austreten chemischer Gase.

Neben dem Sicherheitsaspekt spielt für viele Eltern aber auch die Nachhaltigkeit von Spielzeug eine immer wichtigere Rolle. Bisher häufig vor allem ein Thema in der Ernährungsbranche, gibt es inzwischen auch immer mehr Hersteller, die auf nachhaltig produziertes Spielzeug setzen. 

Was zeichnet nachhaltiges Spielzeug aus?

Ein wesentlicher Faktor für die Wahl eines gesundheitlich unbedenklichen und umweltfreundlichen Spielzeugs ist das Herstellungsmaterial. So sollte nachhaltiges Spielzeug aus nachwachsenden Rohstoffen wie Holz oder Bambus gefertigt sein. Am besten stammt dieses aus einer nachhaltigen Forstwirtschaft und ist mit einem entsprechenden Siegel wie FSC (Forest Stewardship Council) oder PEFC (Programme for the Endorsement of Forest Certification Schemes) gekennzeichnet. Und noch ein weiterer Vorteil spricht für die Wahl von Holzspielzeug: Es ist besonders langlebig und kann häufig auch noch an nachfolgende Generationen weitergegeben werden.

Die Industrie reagiert aber auch bereits auf die steigende Nachfrage und entwickelt neue nachhaltige Materialien. Eines dieser neuen Materialien ist Arboform, das aus Reststoffen der Papierherstellung erzeugt wird. Es vereint die gleichen Eigenschaften wie andere Kunststoffe, ist dabei aber 100% abbaubar.

Die Herstellung unter gerechten Arbeitsbedingungen sollte beim Kauf von Kinderspielzeug ebenfalls berücksichtigt werden. Besonders bei der Produktion von Spielzeug in Niedriglohnländern wie China und Südostasien kommt es in vielen Fabriken zu Verstößen gegen das Arbeitsrecht, wie illegale Kinderarbeit oder der Arbeitssicherheit. Hinzu kommen lange Transportwege, die sich negativ auf die CO2-Bilanz auswirken.

Unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit sind auch Spielzeuge ideal, die besonders langlebig sind und nicht so schnell kaputt gehen, so dass sie mit dem Kind mitwachsen können. Dies führt auch dazu, das Kinder eine Beziehung zu ihrem Lieblingsspielzeug aufbauen und es pfleglicher behandeln. Auch das Kaufen von Second-Hand Spielzeug schont die Umwelt. Doch auch hier sollte auf unbedenkliche Inhaltsstoffe geachtet werden. Ein einheitliches Siegel zur Kennzeichnung von unbedenklichem Spielzeug fehlt bislang. Bei den meisten Kennzeichnungen steht die Produktsicherheit im Vordergrund. Auf die Kennzeichnung von sozialen Aspekten wird meistens noch verzichtet. 

Nachhaltig ein Leben lang – von Anfang an

In der Kindheit werden bereits die Grundsteine für ein Gefühl für Nachhaltigkeit, soziales Bewusstsein und Umweltschutz gelegt. Mit der Wahl von nachhaltigem Spielzeug kann man Kindern bereits von Klein auf ein Gefühl für diese Werte vermitteln. Es bedeutet manchmal zwar etwas mehr Zeitaufwand, zukünftige Generationen werden es einem jedoch mit Sicherheit danken.