Die Nachfrage nach ständig neuer Kleidung ist hoch. Im Schnitt kauft jeder Deutsche jährlich 60 neue Kleidungsstücke. Schaut man in seinen Kleiderschrank findet sich dort häufig eine Vielzahl an ungetragenen Kleidungsstücken. Eine Studie von Greenpeace aus dem Jahr 2015 hat ergeben, dass jedes 5. Kleidungsstück so gut wie nie getragen wird. Das macht in Deutschland rund eine Milliarde ungenutzter Kleidungsstücke. Nimmt man nun noch die selten getragenen Kleidungsstücke hinzu, kommt man auf 2 Milliarden praktisch ungenutzte Garderobe, 40% der insgesamt in Deutschland in den Kleiderschränken hängenden Stücke. In der selben Studie gaben außerdem 83% der Befragten an, noch nie Kleidung getauscht zu haben. 

Zwar werden Flüge besonders häufig für die Zunahme der Treibhausgase verantwortlich gemacht. Um ein Vielfaches schädlicher ist jedoch die weltweite Textilproduktion: Jährlich werden zwischen 1200 und 1715 Millionen Tonnen Kohlendioxid hierdurch emittiert. Die Produktion von 10 Jeans verursacht beispielsweise genauso viel CO2 wie ein Flug von München nach Berlin.

Die Produktion einer einzigen Jeans verbraucht zudem rund 7000 Liter Wasser. Bei der Herstellung von Kunstfaserkleidung gelangen außerdem Mikroplastik und schädliche Chemikalien in die Meere. Ein Viertel der für die Kleidungsproduktion genutzten Chemikalien ist giftig für unsere Wasserökosysteme.

Viele gute Gründe also, seinen Kleidungskonsum einmal genauer zu betrachten und vielleicht eine Kleidertauschparty in Erwägung zu ziehen.

Was ist eine Kleidertauschparty?

Seit einigen Jahren gibt es in vielen Städten öffentliche Kleidertauschpartys. Das Konzept ist einfach. Jeder, der Kleidung abgeben oder tauschen möchte, kann üblicherweise so viele Kleidungsstücke mitbringen wie er mag. Die Ware wird auf der Party dann vorsortiert und unterschiedlichen Kategorien zugeordnet. Wichtig ist, dass die Kleidung sauber und in einem guten Zustand ist. 

Jeder darf soviel Kleidung mitbringen und auch mitnehmen wie er mag. Neben Damenbekleidung werden häufig auch Kinderbekleidung, Accessoires oder Saisonartikel wie zum Beispiel Karnevalsbekleidung gerne getauscht. Bei vielen Kleidertauschpartys ist der Eintritt kostenlos, bei manchen wird eine geringe Teilnahmegebühr verlangt.

In München werden Kleidertauschpartys u.a. vom Verein greencity organisiert. Auf der Upcycle your Style Kleidertauschparty kann man bis zu 10 Teile tauschen. Neben der Möglichkeit zum Tauschen bietet die Tauschparty auch noch eine Ausstellung zum nachhaltigen Kleidungskonsum sowie die Möglichkeit, Kleidung unter Mithilfe von Profis zu reparieren. Was auf der Party keinen neuen Besitzer findet, wird im Anschluss bei der Diakonia abgegeben. Auch die Glockenbachwerkstatt hat bereits mehrfach mit ihrer Reihe Tauschkultur zum Kleidertausch eingeladen. 

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Selber eine Kleidertauschparty veranstalten

Sofern genug Platz vorhanden ist, kann man eine Kleidertauschparty aber auch einfach bei sich zu Hause veranstalten, selbstverständlich in einem etwas kleineren Rahmen. Wichtig sind genügend Tische, um die Kleidung zu präsentieren sowie einige Spiegel.

Die Menge der eingeladenen Gäste sollte 10 Personen nicht übersteigen und im Idealfall gelingt es auch, mehrere Gäste mit ähnlicher Konfektionsgröße einzuladen, sodass keiner nach der Veranstaltung leer ausgehen muss. Sollte man die Kleidertauschparty im Freundeskreis organisieren, kann man auch darum bitten, dass jeder Gast eine Begleitung mitbringt. Dadurch schafft man gleichzeitig auch eine tolle Möglichkeit, neue Leute kennenzulernen. 

Darauf kommt es bei der Kleidertauschparty an

Einige Regeln, damit der Kleidertausch für alle Gäste zum Vergnügen wird, sollte man allerdings beachten. Die Anzahl der mitgebrachten Kleidungsstücke sollte im Voraus festgelegt werden. Außerdem sollte man darauf achten mit dem Beginn des Tauschens zu warten bis alle Gäste eingetroffen sind. Sollte einmal ein Kleidungsstück mehreren Personen gefallen, kann man wie folgt vorgehen: Entweder die anderen Gäste entscheiden, wem das Kleidungsstück besser steht oder die Person mit den bisher wenigsten Funden darf das Teil mit nach Hause nehmen. Zur Not entscheidet das Los. 

Natürlich gilt auch bei einer privaten Kleidertauschparty, dass die Kleidung in einem guten Zustand sein sollte. Was nicht getauscht wird, kann im Anschluss gespendet werden. 

Der Überfluss im Kleiderschrank 

Häufig ist einem gar nicht bewusst, wie viele Kleidungsstücke ungenutzt im Schrank liegen. Mit einer Kleidertauschparty schafft man es, nachhaltig seinen Kleiderschrank auszumisten und gleichzeitig auch noch etwas Gutes für die Umwelt zu tun. Worauf also noch warten? Wir wünschen viel Freude beim tauschen und nachhaltigen stylen.