Unserem Planeten Erde geht es nicht gut. Es muss sich etwas verändern. Viele möchten ein Teil dieser Veränderung werden und aktiv dazu beitragen, wissen aber nicht genau wie. Die Global Marshall Plan Academy bietet Kurzseminare an, bei denen jeder die nötigen Kenntnisse erwerben kann, um sich aktiv bei der positiven Mitgestaltung der Gesellschaft zu engagieren. Wir waren bei der Global Marshall Plan Academy in München dabei.
Freitag Abend ging es los! Circa 20 TeilnehmerInnen (fast) aller Altersstufen – von jungen Erwachsenen bis hin zu Aktiv-Senioren – und mit unterschiedlichem Background haben sich zu dem Seminar Global Marshall Plan Academy im Ökologischen Bildungszentrum zusammengefunden. Neugierig auf neue Begegnungen und hungrig auf Wissensvermittlung sind sie der Aufforderung gefolgt, sich der Frage zu stellen, wie man eine Welt in Balance erreicht.
Eröffnet wurde die Global Marshall Plan Academy von Gisela, die vor einigen Jahren das Programm der Global Marshall Plan Academy mitkonzipiert hatte. Als Co-Moderatoren fungierten Constanze, von Beruf Umweltingenieurin und damit vom Fach, sowie Robert, der die Münchener Gruppe der Global Marshall Initiative leitet.
Mit einer kurzen Vorstellungsrunde ging es los: Jeder sollte nur seinen Namen sagen und wie es ihm gehe. Klar, dass die allermeisten ein „mir geht´s gut“ oder „mir geht´s sehr gut“ in die Academy starteten. Nun ja, so war von Anfang an für eine positive Stimmung gesorgt. Dann folgte eine ausführlichere Runde, in der jede(r) Gelegenheit hatte, seine Ziele und Erwartungen für die Global Marshall Plan Academy zu formulieren und vorzutragen. Die Beiträge, die auf diese Weise zusammen kamen, wurden inhaltlich strukturiert und in drei Themengruppen zusammengefasst. Dann ging es weiter mit dem ersten großen Projekt bzw. Spiel, dem Weltcafé.
Brainstorming für eine bessere Welt im Weltcafé
Das Weltcafé ist eine Brainstorming-Methode, die, so die Referentin, für die Global Marshall Plan Academy entwickelt wurde. Die Themen, die in der vorherigen Runde erarbeitet wurden, wurden auf ein großes Plakat notiert. Die Gruppe wurde in drei kleinere Gruppen eingeteilt; zugleich wurden die Plakate auf drei Tische verteilt. Jede Gruppe nahm sich ein Plakat vor.
In der ersten Runde ging es darum, in der Gruppe das Thema, das auf dem Plakat formuliert war, zu präzisieren und eine differenzierte Fragestellung zu entwickeln. Hier waren die Moderatoren gefragt, die der Gruppe halfen, Gedankengänge weiter zu entwickeln. Sie waren es auch, die die Ergebnisse auf das Plakat schrieben.
Weiter ging es nach zehn Minuten an den nächsten Tisch, wo bereits ein Tisch-Moderator wartete. Hier hatte die vorherige Gruppe das Thema bzw. die konkrete Fragestellung formuliert. Aufgabe war nun, eine Vision von einer Welt zu entwickeln, in der das große Problem, das die Fragestellung thematisiert, bereits gelöst ist. Wieder half der Moderator bei den Diskussionen und hielt das Ergebnis auf dem Plakat fest.
Nach zehn Minuten ging es zum dritten Tisch, wo bereits eine Fragestellung und die Vision von einer geretteten Welt wartete. Die Gruppen sollten nun konkrete Maßnahmen entwickeln, mit denen das auf dem Plakat thematisierte Problem gelöst werden kann.
Im Anschluss an die Gruppenarbeit stellte jeder Tisch-Moderator den Verlauf der Gruppenarbeiten an den Tischen und die Ergebnisse in einem Kurz-Referat vor.
Mein Eindruck nach dem ersten Tag: Ein wirklich inspirierender Auftakt, der neugierig machte, auf das, was noch kommen sollte. Ich war gespannt, wie wir mit den Plakaten weiterarbeiten würden… Der Academy-Abend klang mit einer Abschiedsrunde aus; wer wollte, konnte noch mit in ein nahe gelegenes Lokal gehen und sich mit den Academy-Moderatoren und den Teilnehmern unterhalten.
Global Marshall Plan Academy – Zeit zum Nachdenken und Reden
Welt retten mit der Global Marshall Plan Academy: Ein abwechslungsreiches Tagesprogramm
Am Samstag morgen, Punkt neun Uhr, ging es weiter. Nach einer kurzen Begrüßungsrunde kamen ein Topf und Tassen zum Einsatz. Das Spiel nennt sich Fishbanks und zeigt eindrucksvoll wie unterschiedlich Gruppen mit Ressourcen umgehen. Doch ebenso beeindruckend wie das Spiel an sich waren auch die Erkenntnisse, die aus dem Spiel von den Teilnehmern geschlussfolgert wurden: Das Meer und seine Bewohner brauchen im Kampf um die Ressourcen eine Clearingstelle und Fürsprecher, die ihre Position vertreten. Wir fragen uns ernsthaft, ob es das noch nicht gibt…
Das Seminar ist abwechslungsreich. Wir sammeln Informationen, Buchtipps und Links. Sie werden während des Tages zusammengetragen und später an alle weitergegeben. Die Referenten wechseln sich ab und sorgen für eine kurzweile Veranstaltung durch kompakte, aber unterschiedliche Inhalte. Es ist von allem etwas dabei. Im Improvisationstheater übertragen wir das Höhlengleichniss des griechischen Philosophen Platon in unsere heutige Zeit. Jede Gruppe bekommt dafür 10 Minuten Zeit. Auch hier ist es erstaunlich, was für unterschiedliche Ideen für ein und dasselbe Thema verwirklicht werden.
Wir leben auf Pump
Dazwischen erfahren wir, wie gravierend die Probleme auf der Erde mittlerweile sind. Wie sieht der Zugang zu frischem Wasser weltweit aus? Wie viele Menschen müssen mit weniger als zwei Dollar Einkommen am Tag auskommen? In welchen Ländern haben Mädchen und Frauen kaum Zugang zu Bildung? Schnell erfassen wir anhand von Weltkarten, die die Welt nach den oben genannten Kriterien darstellen, wie priviligiert wir hier in Europa und speziell in Deutschland leben. Doch unser Wohlstand, das ist uns allen klar, geht zu Lasten der Armen. Wenn alle Menschen so leben würden wie wir in Deutschland, wären 3,1 Planeten notwendig, um den Bedarf an Ressourcen zu decken. Damit liegt Deutschland mit seinem ökologischen Fußabdruck im weltweiten Vergleich im obersten Viertel aller Länder. Dass das so nicht weitergehen kann, ist uns allen bewusst. Damit möglichst viele Menschen diese Tatsachen erfahren, dafür will die Global Marshall Plan Academy ihren Beiitrag dazu leisten. Denn die Teilnehmer verstehen sich als Multiplilkatoren und bekommen in der Academy das Rüstzeug und einen medialen Handkoffer, der allerlei Unterlagen enthält, um selbst solch einen Tag zu initieren und zu gestalten.